Besuch des NSU-Tribunals am 20.05.2017 in Köln

//Besuch des NSU-Tribunals am 20.05.2017 in Köln
Lade Veranstaltungen
  • Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.

Ein sehr beeindruckendes Hörspiel zum NSU-Prozess „Auch Deutsche unter den Opfern“ von Tugsal Mogul wurde am 26.9.2017 im WDR ausgestrahlt. Es steht unter folgendem Link befristet zum kostenlosen Download bereit.

Auch Deutsche unter den Opfern

Besuch des NSU-Tribunals in Köln
Vor ca. 7 Wochen war er zu Gast am TSK… und der Kontakt zwischen Ibrahim Arslan, der 1992 als siebenjähriger Junge den Brandanschlag in Mölln überlebte, und den Studierenden und Lehrerinnen des TSK blieb bestehen.

 

Auf seine Einladung hin machte sich am Samstag, dem 20. Mai 2017, eine zehnköpfige Gruppe auf den Weg nach Köln, um am „NSU-Tribunal“ teilzunehmen. Schon in vielen persönlichen Gesprächen betonte Ibrahim immer wieder, dass die Gesellschaft die Rolle der Opfer stärker in den Fokus rücken müsse. Und genau das geschah an diesem Abend: Nach einer kurzen Einführung in die zahlreichen Ermittlungspannen rund um den NSU-Komplex kamen endlich die Menschen zu Wort, denen sonst wenig zugehört wird. Zum wichtigsten Ziel des Tribunals gehört es nämlich, den Opferfamilien Gehör zu verschaffen, die sich jahrzehntelang mit Anschuldigungen gegen sich selbst auseinandersetzen mussten.

Etwa dem heute noch tief traumatisiert scheinende Özcan Yildirim, Besitzer des durch die Nagelbombe getroffenen Friseursalons, der heftig zitternd einen seiner seltenen öffentlichen Auftritte hatte: „Sie verdächtigten uns die ganze Zeit der Schutzgelderpressung und des Drogenhandels. Sie sagten: wenn ihr nicht redet, dann seid ihr schuldig. Mein Vertrauen in diesen Staat ist restlos zerstört. Vor drei Tagen haben wir erfahren, dass die Akte jetzt geschlossen wird. Das hat uns erneut gezeigt, dass die Wunde in uns nicht geheilt werden kann.“

Auch Ibrahim und sein Vater Faruk Arslan appellierten beide immer wieder an die Zivilgesellschaft, die Opfer in ihrem Leid nicht alleine zu lassen: so reiche z.B. eine Einladung zur Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht aus, um die Trauer der Opferfamilien zu lindern oder offene Fragen zu klären. Man fühle sich alleine gelassen – umso schöner fand Ibrahim es, dass wir unser Versprechen eingelöst und an diesem Abend unsere Solidarität bekundet haben. Das TSK wird auch in Zukunft gemeinsam mit Ibo Projekte auf den Weg bringen, gegen das Vergessen….

 

error: